Am Dienstag, den 30. Juli um kurz vor ½ 6 startet unsere Reise in das schöne Südtirol. Wir -Elli, Iris, Sabine, Hans und Katrin- genießen den Luxus, als komplette Gruppe von unserer Wanderführerin Nadine nach St. Zyprian chauffiert zu werden. Lieben Dank an Nadine, dass Du diese Herausforderung noch zusätzlich auf Dich genommen hast.
Bis auf kürzere Staus kommen wir wie geplant gegen 10 Uhr in St. Zyprian an und fahren mit mehreren teils neu gebauten Seilbahnen zur Kölner Hütte. Die Talstation in St. Zyprian ist architektonisch wunderschön gestaltet. Wenn man den Eingang nicht kennt, kann man sich nur an den Tragseilen orientieren, so naturnah ist die Station in das Gelände integriert.
An der Kölner Hütte startet unsere Wanderung mit einigen anspruchsvolleren Passagen, die sehr gut versichert sind. Wir steigen auf das Tschager Joch auf und nehmen Kurs auf die Vajolett-Hütte. Die Vajolett Hütte ist supergut besucht, so machen wir auf der nahen Wiese unsere Pause, um uns für den Anstieg zum Grasleitenpass zu stärken. In der Hitze haben die ersten Höhenmeter alles von uns gefordert. So war es klasse, dass wir in der Grasleitenpass-Hütte mit Wasser, Kaffee und kühlen Getränken versorgt wurden.
Nach dieser Stärkung steigen wir die letzten Höhenmeter zum Antermoia-Pass auf und ab der Passhöhe geht es nur noch abwärts Richtung Antermoia-Hütte. Kurz vor der Hütte hat der Antermoia-See einige von uns zu einem wirklich sehr erfrischenden Bad eingeladen. Die „Warmduscher“ unter uns haben in der Antermoia-Hütte die heiße Dusche bevorzugt. Müde und zufrieden genießen wir unser gemeinsames Abendessen.
Pünktlich um 8 Uhr sind wir in den neuen Tag gestartet. Wir hatten die Langkofelhütte als Ziel und dazu wollten wir pünktlich an der nostalgischen Zweiergondel Forcella Sassolungo sein, um uns den Aufstieg durch die Langkofelscharte zu ersparen. Erstmal sind wir richtig lange und steil in das wunderbare Duron-Tal abgestiegen und von da an sind wir bis zum Friedrich August Rifugio aufgestiegen, wo wir mit tollen Torten und Getränken bei allerbester Aussicht belohnt wurden.
Von einem einsamen Naturerlebnis waren wir beim Abstieg zur Gondel weit entfernt -dafür war der Parkplatz dann doch zu nah-, doch nachdem wir alle die Challenge gemeistert haben, uns mit den großen Rucksäcken in der Gondel umzudrehen und sicher wieder auszusteigen waren wir auch wieder fast alleine beim Abstieg zur Langkofelhütte. Da wir hier keinen See auf dem Weg angetroffen haben, haben wir alle die abenteuerliche Außendusche der Hütte genutzt, das Wasser war angenehm warm und der warme Wind hat auch die oft zu kleinen Handtücher kompensiert.
Wir starten unsere längste Etappe wieder um 8 Uhr und haben das Schlern-Haus als Ziel. Eine Kuh hat unseren Weg so überzeugend blockiert, dass wir alle durchs Gebüsch ober- und unterhalb- an der Kuh vorbeigegangen sind. Wir sind auf wunderschönen Wegen auf der Höhe gelaufen und waren auch auf diesem Abschnitt wieder geflasht von dem überwältigenden Panorama. Die letzte Stunde wurde dann doch etwas zackiger, da wir nicht absehen konnten, in welche Richtung sich das Gewitter bewegt. Wir sind dann doch ohne Regen im Schlern-Haus angekommen und sind dann noch auf den Monte Petz aufgestiegen. Die Überraschung war perfekt, als Hans Sektgläser und einen Piccolo am Gipfel ausgepackt hat.
An unserem letzten Tag wandern wir Richtung St. Zyprian. Am eindrucksvollsten war hier der mit viel Aufwand gebaute Weg, über den das Vieh zum Sommer-Anfang auf die Almen hochgetrieben wird und im Herbst wieder Richtung Tal absteigt. Die Bretter und Balken auf dem Weg waren noch nass und schmierig vom nächtlichen Regen, was für 2-Beiner wie mich schon eine Herausforderung beim Abstieg war. Ich habe mir immer vorgestellt, wie sich das als Kuh wohl anfühlt, bei dem Gefälle bergab zu gehen. Der Hintern von der Kuh ist bei der Steigung sicher öfters mehr als ½ m höher als der Kopf.
Wir sind dann noch im Schutzhaus Tschafon eingekehrt, es ist einfach unglaublich wie schön die Schutzhäuser und Hütten in Südtirol mittlerweile ausgebaut und eingerichtet sind. Bei großer Hitze starten wir den Rückweg Richtung Auto zurück und das Insta-Bild am Wuhnleger Weiher, das man in den Dolomiten einfach gemacht haben muss, lassen wir selbsterklärend auch nicht aus.
Nadine hat den Weg so gewählt, dass wir nicht in den Ort absteigen mussten, sondern den Parkplatz von oben erreicht haben. Dafür waren wir alle sehr dankbar, da wir pro 100 abgestiegene Höhenmeter gefühlte 1,5 Grad zusätzlicher Wärme gewonnen haben. Es waren 4 tolle Tage, das Handy hatten wir nur zum Synchronisieren unserer Garmin-Uhren, für die Orientierung und zum Fotografieren in der Hand.
Lieben Dank an Nadine, die uns sehr souverän durch diese wunderbare Landschaft geführt hat! Wir sind uns alle einig, dass wir im nächsten Jahr unbedingt wieder mitkommen wollen und freuen uns schon auf die neuen Pläne von Nadine.
(Katrin Santiago)